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DIMITRI HORTA: RHEIN / FALL / TREES

Opening: November 15, 2019, 6-9 pm
Exhibition: November 16, 2019 - January 10, 2020





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Eröffnung: 15. November 2019 18-21 Uhr
Ausstellung: 16. November, 2019 - 10. Januar 2020, Mittwoch - Freitag 15-19 Uhr und nach Vereinbarung  

Nicole Gnesa freut sich außerordentlich, Werke des international renommierten Schweizer Malers Dimitri Horta in München erstmals in einer Einzelausstellung zeigen zu dürfen.

In seiner neusten Werkgruppe RHEIN / FALL / TREES beruft sich Horta auf Stiche Schweizer Künstler aus dem frühen 19. Jahrhundert wie Johann Heinrich Füssli oder Emanuel Büchel, von denen er ausgesuchte Naturausschnitte verwendet und bewusst verfremdet.

Dabei dient ihm als Malgrund ein auf eine Holzplatte gespannter Stoff, auf den er zunächst in Weiß den Ausschnitt des Stichs malt, und der daraufhin in mehreren Mal- und Gießschichten mit Ölfarben, Lacken und Kunstharz bearbeitet wird. Dieser Prozess erfordert bei Hortas großformatigen Arbeiten viel Aufwand und Detailtreue und erstreckt sich über mehrere Wochen.

Resultat ist die Reduktion des ursprünglichen Themas auf das Beiwerk, das der Vergangenheit entnommen und - anders als das Thema des ursprünglichen Stichs - als Absolut gleichsam für die Zukunft gültig ist. In dieser irrealen, traumhaften Stimmung wird das Fehlen des ursprünglichen Subjets zum zentralen Motiv, und damit einhergehend die Vergänglichkeit von allem, insbesondere die des Betrachters und seiner Zeit.
Nicht zufällig erinnert Hortas teils figürliche, teils abstrakte Arbeit formal an den Japanischen Holzschnitt; ähnlich wie dort sucht er auf sehr poetische Art nach dem Wesen der Natur, nicht nach deren wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe.
Durch den Gebrauch von Kunstharz und Lacken entsteht auf der Oberfläche gleichzeitig ein raffiniertes Spiel aus Glanz und Trübung, das einen weiteren ästhetischen wie auch philosophischen Impuls gibt.

Dimitri Horta wurde 1970 in Lausanne geboren und lebt und arbeitet heute in Zürich.
Seine Arbeiten sind in vielen international wichtigen Museen und Kunstsammlungen beheimatet.


"In der aktuellen Ausstellung der Nicole Gnesa Galerie begibt sich Dimitri Horta auf eine Spurensuche.

Hortas Suche nach Spuren führt zurück in die Vergangenheit, genauer gesagt ins 19. Jahrhundert mit seinen noch weitgehend unbebauten Landschaften und romantisch anmutenden Gegenden. Der Blick auf Wiesen und Berge, Gewässer und Flüsse schlug sich auf vielfältige Weise in Landschaftsbildern oder Stadtansichten nieder. Zahlreiche sogenannte Veduten entstanden, die den Bildgegenstand so wirklichkeitsgetreu wie möglich zu fassen suchten. Besonders grafische Druckverfahren, wie etwa Stiche, eigneten sich für diese Art der Darstellung. Dimitri Hortas Präsentation «RHEIN / FALL / TREES» greift diese historischen Druckvorlagen auf und überführt sie in einen zeitgenössischen Kontext.


Auf meist grossformatigen Leinwänden nähert sich der Schweizer Künstler mit deutschen Wurzeln auf ganz eigene Art und Weise seinem Thema an. Ausgehend von historischen Stichen, konzentriert sich Horta dabei auf einen gezielten Ausschnitt. Diesen überträgt er stark vergrössert auf den Bildträger. Die extremen Nahaufnahmen von übergrossen Bäumen, Baumkronen und Wasserstrudeln, lassen die Betrachterinnen und Betrachter auf den ersten Blick beinahe schwindlig werden. Verstärkt wird dieser Effekt durch den Kontrast des in weiss aufgetragenen Bildsujets auf dunkelbraunem, ockrigem Hintergrund. Das Bildmotiv scheint aus der Leinwand heraustreten zu wollen. Kaskadenförmig ergiesst sich der titelgebende Rheinfall über das Bild, Wassermassen und Vegetation verschwimmen ineinander.

Mit seiner Bildtechnik gelingt Horta gleich in dreifacher Hinsicht eine Überführung. Basierend auf der klassischen Druckgrafik, bearbeitet und vergrössert er den gewählten Bildausschnitt mit modernster Technik am Scanner, um ihn sodann wieder in traditioneller Malweise auszuführen. Neben seinem aussergewöhnlichen Umgang mit Sujets, fällt eine weitere Besonderheit ins Auge. Hortas Bilder sind mit einem Lack überzogen, der den Werken eine zusätzliche Dimension verleiht. Glänzend, manchmal tropfenartig, an anderen Stellen wiederum frei von Lack, evoziert das Kunstharz eine gallertartige Haptik.


Bereits seit Mitte der 90er Jahre arbeitet Dimitri Horta mit Kunstharz. Ein Ausstellungsprojekt führt ihn in dieser Zeit nach Japan, was eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Material zur Folge hat und sein Schaffen nachhaltig prägt. Insbesondere die Verwendung von synthetischem Lack führt zu einer chemischen Reaktion mit der darunterliegenden Farbschicht. Es kommt zu Verfärbungen des in weisser Farbe gemalten Bildsujets, von blutrot über rotorange zu blassrosa und beige. Der Prozess der Verfärbung beziehungsweise die chemische Reaktion von Giessharz ist für den Künstler nicht beeinflussbar. Er macht sich das Element dennoch zu eigen und hat es über die Jahre zu einer grossen Meisterschaft gebracht. In mehreren Schichten trägt er das Harz auf, verdichtet seine poetischen Bildgeschichten, spart Stellen aus. Der Kontrast von hochglänzenden und gedeckten Stellen stellte die Wahrnehmung des Publikums auf die Probe. Das Spiel von Bildgrund und Lackoberfläche wird zum elementaren Bestandteil der Werke. Fantastische ja gar abstrakte Landschaften entstehen, die wirklichkeitstreue Darstellung der Veduten ist längst in der Gegenwart angekommen.


Dimitri Hortas Auseinandersetzung mit Landschaftsbildern ist ein wiederkehrendes Thema in seinem Werk. Wohnhaft am Zürichsee, spürte er bereits in seinen Schilfbildern zeitgenössischen Darstellungsweisen von Landschaft nach. Die Ausstellung «RHEIN / FALL / TREES» kann als Fortführung dieser Spurensuche verstanden werden. Vom Zürichsee aus, seinem Wohn- und Inspirationsort, wandert er nun den Rhein hinab nach Schaffhausen zum Rheinfall. Mit dem Rheinfall nimmt er sich ein Schweizer Naturdenkmal vor. Seit 1983 als geschützte Landschaft und Naturdenkmal eingetragen, hat das Naturspektakel seit jeher unzählige Schriftsteller und Künstler inspiriert wie beispielsweise Goethe und William Turner. Mit einer zeitgenössischen Sicht auf den Rheinfall, den Herbst und seine Bäume reiht sich Horta in diese illustre Gruppe mit ein.

Dimitri Hortas Bilder eröffnen neue Sichtweisen auf vermeintlich Bekanntes und versöhnen dabei Vergangenheit und Gegenwart."



Barbara Ruf, M.A.

Barbara Ruf (*1981) studierte Kunstgeschichte, Sinologie und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Zürich, Schanghai und Hamburg. Seit 2012 diverse Erfahrungen als Kunstvermittlerin, Kuratorin, Dozentin und Autorin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Ab Januar 2020 übernimmt sie die Co-Leitung am Museum Sankturbanhof in Sursee (CH).


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DIMITRI HORTA: RHEIN / FALL / TREES

Nicole Gnesa is delighted to present works by the internationally renowned Swiss painter Dimitri Horta in Munich for the first time.

In his latest series, RHEIN / FALL / TREES, Horta refers to engravings by Swiss artists from the early 19th century such as Johann Heinrich Füssli and Emanuel Büchel, from whom he uses and alienates intentionally selected details of nature portrayals.

A fabric stretched on a wooden plate is his painting ground. He first paints the cutout of the engraving in white, and then works allover with oil paints, lacquers and synthetic resin in several layers of painting. For his large-format works, Horta refines the canvases in an exact and weekslong process, adding an amalgam of miniaturesque details to devise the final painting.

The result is the reduction of the original theme to the accessory which has been taken from the past and - unlike the theme of the original engraving - is now valid as an absolute for the future. In this unreal, dreamlike mood, the absence of the original subject becomes the central motif. It makes you aware of the transience of everything, especially that of the viewer.
It is no coincidence that Horta's partly figurative, partly abstract work is formally reminiscent of the Japanese woodcut; he also searches in a very poetic way for the essence of nature, not for its realistic reproduction.
Through the use of resin and lacquers, a sophisticated play of shine and opacity is created on the surface, which gives a further aesthetic and philosophical impulse.

Dimitri Horta was born in Lausanne in 1970 and now lives and works in Zurich.
His works are at home in many internationally important museums and art collections.

"Dimitri Horta goes in search of traces in the current exhibition at the Nicole Gnesa Gallery. Horta’s search for traces leads back into the past and to the 19th century in particular, with its still largely undeveloped landscapes and romantic-looking regions. The view of meadows and mountains, waters and rivers, was reflected in a variety of ways in landscapes or cityscapes. This era saw the production of numerous vedute – highly detailed, large-scale paintings – which sought to capture the subject as realistically as possible. Particularly graphic printing processes, such as engravings, were ideal for this type of depiction. Dimitri Horta’s “RHEIN / FALL / TREES” takes up these historical print templates and transfers them to a contemporary context.


On mostly large-format canvases, the Swiss artist with German roots approaches his subject in his very unique way. Starting from historical engravings, Horta concentrates on a specific detail. He transfers this to the picture medium, greatly enlarged. The extreme close-ups of oversized trees, treetops and whirlpools make the viewer almost dizzy at first glance. This effect is amplified by the contrast of the image subject applied in white on a dark brown and ochre background. The motif seems to be straining to pull free of the canvas. The Rhine Falls, which give the picture its title, cascade across the picture, the masses of water and vegetation blurring into one another.

Horta’s technique makes this transfer in three respects. Drawing upon classical printmaking, he processes and enlarges the selected image section using the very latest scanner technology, in order to then execute it again in a traditional style of painting. In addition to his extraordinary handling of subjects, another special feature catches the eye. Horta’s paintings are coated with a varnish that gives the works an additional dimension. Glossy, sometimes drop-like, and in other places free of varnish, the synthetic resin evokes a gelatinous feel.


Dimitri Horta has been working with synthetic resin since the mid-90s. During this time, an exhibition project took him to Japan, which resulted in a closer examination of the material, and which had a lasting influence on his work. In particular, the use of synthetic paint leads to a chemical reaction with the underlying paint layer. The subject, painted in white, changes colour from blood red to red-orange, pale pink and beige. The process of discolouration or the chemical reaction of casting resin cannot be influenced by the artist. He nevertheless makes the element his own and has well and truly mastered it over the years. He applies the resin in several layers, bringing a sense of solidification to his poetic picture stories, while leaving certain areas untouched. The contrast between the high-gloss and muted areas put the viewer’s perception to the test. The interplay of the picture plane and the lacquered surface becomes an essential component of the works. Fantastic and even abstract landscapes are created, while the realistic nature of the vedute depictions definitely makes them ripe for the present.


Dimitri Horta's exploration of landscapes is a recurring theme in his work. Residing on Lake Zurich, he began tracing the roots of contemporary representations of landscape as early as his Reed paintings. The “RHEIN / FALL / TREES” exhibition can be understood as a continuation of that search for traces. From Lake Zurich, his place of residence and inspiration, he now hikes down the Rhine to Schaffhausen and the Rhine Falls. His depiction of the Rhine Falls sees him take on a Swiss natural monument. A protected landscape and natural monument since 1983, the natural spectacle has long inspired countless writers and artists, including Goethe and William Turner. Horta joins this illustrious group with a contemporary view of the Rhine Falls, autumn and the surrounding trees.

Dimitri Horta’s paintings open up new perspectives on the supposedly familiar, reconciling past and present."



Barbara Ruf, M.A.

Barbara Ruf (*1981) studied History of Art, Sinology and Social and Economic History in Zurich, Shanghai and Hamburg. Since 2012 she has variously worked as an art mediator, curator, lecturer and writer. She is a research associate at the Zurich University of the Arts (ZHdK). From January 2020, she will be Co-Director of the Sankturbanhof Museum in Sursee (CH).