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DIMITRI HORTA: RHEIN / FALL / TREES Opening: November 15, 2019, 6-9 pm
Please scroll down for the English version. Nicole Gnesa freut sich außerordentlich, Werke des international renommierten Schweizer Malers Dimitri Horta in München erstmals in einer Einzelausstellung zeigen zu dürfen. "In der aktuellen Ausstellung der Nicole Gnesa Galerie begibt sich Dimitri Horta auf eine Spurensuche. Hortas Suche nach Spuren führt zurück in die Vergangenheit, genauer gesagt ins 19. Jahrhundert mit seinen noch weitgehend unbebauten Landschaften und romantisch anmutenden Gegenden. Der Blick auf Wiesen und Berge, Gewässer und Flüsse schlug sich auf vielfältige Weise in Landschaftsbildern oder Stadtansichten nieder. Zahlreiche sogenannte Veduten entstanden, die den Bildgegenstand so wirklichkeitsgetreu wie möglich zu fassen suchten. Besonders grafische Druckverfahren, wie etwa Stiche, eigneten sich für diese Art der Darstellung. Dimitri Hortas Präsentation «RHEIN / FALL / TREES» greift diese historischen Druckvorlagen auf und überführt sie in einen zeitgenössischen Kontext.
Auf meist grossformatigen Leinwänden nähert sich der Schweizer Künstler mit deutschen Wurzeln auf ganz eigene Art und Weise seinem Thema an. Ausgehend von historischen Stichen, konzentriert sich Horta dabei auf einen gezielten Ausschnitt. Diesen überträgt er stark vergrössert auf den Bildträger. Die extremen Nahaufnahmen von übergrossen Bäumen, Baumkronen und Wasserstrudeln, lassen die Betrachterinnen und Betrachter auf den ersten Blick beinahe schwindlig werden. Verstärkt wird dieser Effekt durch den Kontrast des in weiss aufgetragenen Bildsujets auf dunkelbraunem, ockrigem Hintergrund. Das Bildmotiv scheint aus der Leinwand heraustreten zu wollen. Kaskadenförmig ergiesst sich der titelgebende Rheinfall über das Bild, Wassermassen und Vegetation verschwimmen ineinander. Mit seiner Bildtechnik gelingt Horta gleich in dreifacher Hinsicht eine Überführung. Basierend auf der klassischen Druckgrafik, bearbeitet und vergrössert er den gewählten Bildausschnitt mit modernster Technik am Scanner, um ihn sodann wieder in traditioneller Malweise auszuführen. Neben seinem aussergewöhnlichen Umgang mit Sujets, fällt eine weitere Besonderheit ins Auge. Hortas Bilder sind mit einem Lack überzogen, der den Werken eine zusätzliche Dimension verleiht. Glänzend, manchmal tropfenartig, an anderen Stellen wiederum frei von Lack, evoziert das Kunstharz eine gallertartige Haptik.
Bereits seit Mitte der 90er Jahre arbeitet Dimitri Horta mit Kunstharz. Ein Ausstellungsprojekt führt ihn in dieser Zeit nach Japan, was eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Material zur Folge hat und sein Schaffen nachhaltig prägt. Insbesondere die Verwendung von synthetischem Lack führt zu einer chemischen Reaktion mit der darunterliegenden Farbschicht. Es kommt zu Verfärbungen des in weisser Farbe gemalten Bildsujets, von blutrot über rotorange zu blassrosa und beige. Der Prozess der Verfärbung beziehungsweise die chemische Reaktion von Giessharz ist für den Künstler nicht beeinflussbar. Er macht sich das Element dennoch zu eigen und hat es über die Jahre zu einer grossen Meisterschaft gebracht. In mehreren Schichten trägt er das Harz auf, verdichtet seine poetischen Bildgeschichten, spart Stellen aus. Der Kontrast von hochglänzenden und gedeckten Stellen stellte die Wahrnehmung des Publikums auf die Probe. Das Spiel von Bildgrund und Lackoberfläche wird zum elementaren Bestandteil der Werke. Fantastische ja gar abstrakte Landschaften entstehen, die wirklichkeitstreue Darstellung der Veduten ist längst in der Gegenwart angekommen.
Dimitri Hortas Auseinandersetzung mit Landschaftsbildern ist ein wiederkehrendes Thema in seinem Werk. Wohnhaft am Zürichsee, spürte er bereits in seinen Schilfbildern zeitgenössischen Darstellungsweisen von Landschaft nach. Die Ausstellung «RHEIN / FALL / TREES» kann als Fortführung dieser Spurensuche verstanden werden. Vom Zürichsee aus, seinem Wohn- und Inspirationsort, wandert er nun den Rhein hinab nach Schaffhausen zum Rheinfall. Mit dem Rheinfall nimmt er sich ein Schweizer Naturdenkmal vor. Seit 1983 als geschützte Landschaft und Naturdenkmal eingetragen, hat das Naturspektakel seit jeher unzählige Schriftsteller und Künstler inspiriert wie beispielsweise Goethe und William Turner. Mit einer zeitgenössischen Sicht auf den Rheinfall, den Herbst und seine Bäume reiht sich Horta in diese illustre Gruppe mit ein. Dimitri Hortas Bilder eröffnen neue Sichtweisen auf vermeintlich Bekanntes und versöhnen dabei Vergangenheit und Gegenwart."
Barbara Ruf, M.A. Barbara Ruf (*1981) studierte Kunstgeschichte, Sinologie und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Zürich, Schanghai und Hamburg. Seit 2012 diverse Erfahrungen als Kunstvermittlerin, Kuratorin, Dozentin und Autorin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Ab Januar 2020 übernimmt sie die Co-Leitung am Museum Sankturbanhof in Sursee (CH).
DIMITRI HORTA: RHEIN / FALL / TREES
On mostly large-format canvases, the Swiss artist with German roots approaches his subject in his very unique way. Starting from historical engravings, Horta concentrates on a specific detail. He transfers this to the picture medium, greatly enlarged. The extreme close-ups of oversized trees, treetops and whirlpools make the viewer almost dizzy at first glance. This effect is amplified by the contrast of the image subject applied in white on a dark brown and ochre background. The motif seems to be straining to pull free of the canvas. The Rhine Falls, which give the picture its title, cascade across the picture, the masses of water and vegetation blurring into one another. Horta’s technique makes this transfer in three respects. Drawing upon classical printmaking, he processes and enlarges the selected image section using the very latest scanner technology, in order to then execute it again in a traditional style of painting. In addition to his extraordinary handling of subjects, another special feature catches the eye. Horta’s paintings are coated with a varnish that gives the works an additional dimension. Glossy, sometimes drop-like, and in other places free of varnish, the synthetic resin evokes a gelatinous feel.
Dimitri Horta has been working with synthetic resin since the mid-90s. During this time, an exhibition project took him to Japan, which resulted in a closer examination of the material, and which had a lasting influence on his work. In particular, the use of synthetic paint leads to a chemical reaction with the underlying paint layer. The subject, painted in white, changes colour from blood red to red-orange, pale pink and beige. The process of discolouration or the chemical reaction of casting resin cannot be influenced by the artist. He nevertheless makes the element his own and has well and truly mastered it over the years. He applies the resin in several layers, bringing a sense of solidification to his poetic picture stories, while leaving certain areas untouched. The contrast between the high-gloss and muted areas put the viewer’s perception to the test. The interplay of the picture plane and the lacquered surface becomes an essential component of the works. Fantastic and even abstract landscapes are created, while the realistic nature of the vedute depictions definitely makes them ripe for the present.
Dimitri Horta's exploration of landscapes is a recurring theme in his work. Residing on Lake Zurich, he began tracing the roots of contemporary representations of landscape as early as his Reed paintings. The “RHEIN / FALL / TREES” exhibition can be understood as a continuation of that search for traces. From Lake Zurich, his place of residence and inspiration, he now hikes down the Rhine to Schaffhausen and the Rhine Falls. His depiction of the Rhine Falls sees him take on a Swiss natural monument. A protected landscape and natural monument since 1983, the natural spectacle has long inspired countless writers and artists, including Goethe and William Turner. Horta joins this illustrious group with a contemporary view of the Rhine Falls, autumn and the surrounding trees. Dimitri Horta’s paintings open up new perspectives on the supposedly familiar, reconciling past and present."
Barbara Ruf, M.A. Barbara Ruf (*1981) studied History of Art, Sinology and Social and Economic History in Zurich, Shanghai and Hamburg. Since 2012 she has variously worked as an art mediator, curator, lecturer and writer. She is a research associate at the Zurich University of the Arts (ZHdK). From January 2020, she will be Co-Director of the Sankturbanhof Museum in Sursee (CH).
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